Philosophie der Yogis

Je nach Stielrichtung des Yoga können einem unterschiedliche Schöpfungsmythen und philosophische Konzepte begegnen. Dies ruht daher, dass die alten Rishis (Seher) die Wahrheit in unzähligen Analogien und Symbolen offenbart haben. Was sie erkannten und verstanden, lehrten sie von Mund zu Ohr und weil verschiedene Ohren, verschiedenes hören, erzählten sie auch verschiedene Geschichten. Aus diesen entwickelten sich im Verlauf der Zeit die heutigen 6 Darshanas, die 6 Weltanschauung Indiens. Jede von ihnen betrachtet die Realität aus einem anderen Blickwinkel und legt den Fokus auf andere Schwerpunkte.

Die offenen, demütigen und achtsamen Zuhörer können jedoch die Quelle, aus welcher alles erblüht ist, fühlen. Ein Yogi, der sich zum Rishi entwickelt, wird erkennen, dass alle Lehren dem selben Ursprung entspringen. Sie alle erzählen die selbe Geschichte. Aufgrund dessen wird ein Rishi, der zum Höchsten strebt, zum Versöhner aller Konzepte, Meinungen und Ansichten. Auch wenn sich einige seiner Aussagen paradox anhören, herrscht in ihnen keinerlei Wiederspruch. Die Wiedersprüche herrschen lediglich im Zuhörer und es ist seine Aufgabe diese in seinem Innern in Einklang zu bringen.


Eine mögliche Darlegung



In der Philosophie der Yogis beziehen sich die wichtigsten Tattvas (Grundprinzipien der Realität / Wahrheiten) auf Prakriti und Purusha. Prakriti steht für die Natur und die unmanifeste Grundlage, für die Vielfalt und Gesamtheit aller psychischen und stofflichen Formen der Erscheinung. Purusha repräsentiert das reine Bewusstsein oder den Geist. Purusha, das reine Bewusstsein, und Prakriti, die Urnatur, sind in der Welt somit die zwei dualistischen Grundpole. Purusha sendet die Strahlen seines Bewusstseins in die Prakriti hinein. Dadurch kommt Prakriti, die aus den drei Grundeigenschaften der Natur besteht (Sattwa – Reinheit, Klarheit / Rajas – Aktivität, Bewegung / Tamas – Dunkelheit, Schwere) in Bewegung. Durch diese Bewegung entsteht Spandana (die Urschwingung) und die Welt beginnt sich zu manifestieren. Alles im Universum besteht aus einer Mischung dieser drei Eigenschaften Sattwa, Rajas, und Tamas.

Purusha manifestiert sich danach in zahllosen Einzelseelen oder Gemütern, durch die er die Welt sieht und erlebt. Leid entsteht dann aufgrund der Identifikation des Purusha mit der Einzelseele. Purusha sucht das, was eigentlich in ihm ist: «Sat Chit Ananda» (von «Sat» für «Sein», «Chit» für «Wissen bzw. Bewusstsein» und «Ananda» für «Glückseligkeit»), jetzt in der äusseren Welt, infolge von «Avidya» (Nichtwissen).



Um die Philosophie der Yogis weiter zu vertiefen und die Erzählungen der Rishis immer tiefgründiger zu erfassen, empfehlen wir euch das Wissensarchiv der Webseiten «Tattva-Vidya» und «Yoga Vidya» zu studieren. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Mitwirkenden dieser Webseiten, welche mit ihrer Arbeit einem suchenden Menschen die wichtige Möglichkeit eröffnen, Ordnung und Klarheit in seinen Geist und sein Leben zu bringen.



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