Philosophie der Shaolin
Am Anfang war Wuji (無極) und ihn ihm enthalten war Taiji (太極). Dieser Taiji-Zustand wird in der chinesischen Schöpfungsgeschichte durch den Riese PAN GU (盤古) symbolisiert und ist sozusagen aus dem Konzept von Wuji oder der ultimativen Singularität geboren, einem kosmischen Zustand des absoluten Gleichgewichts. Dabei wird Taiji als eine dynamisch-statische Kraft, die sowohl Wuji auseinanderbricht, als auch alle Dinge wieder ins Gleichgewicht oder zur Wiedereingliederung bringt, beschrieben. Die Kraft des Taiji wandelt sozusagen die Energie aus Wuji um, woraus die illusorischen Natur Yin-Yang gebiert.
Wuji wird wörtlich als «Unendliches», «Urzustand», «Urgrund», «ohne Ende» oder «Gipfel der Leere» übersetzt. Wuji kann dabei weder in Worte noch in Bildern ausgedrückt werden. Daher müssen alle hier aufgeführten Vergleiche und Beziehungen zwischen Wuji und Taiji von jedem aufs äusserte geprüft und hinterfragt werden.
Die Geschichte erzählt weiter, dass als PAN GU sah, wie die Trennung von Himmel und Erde vollbracht war, er sich müde auf die Erde niederlegte und starb. Nachdem sich PAN GU opferte und sein Körper sich in Flüsse, Berge, Pflanzen, Tiere und alles andere auf der Welt verwandelte, erwachte darunter auch ein mächtiges Wesen, das als Huaxu bekannt ist. Huaxu brachte einen Zwillingsbruder und eine Zwillingsschwester zur Welt, Fu Xi und Nüwa (auch Nü Wa oder Nü Gua gennant). Fu Xi und Nüwa sollen laut Legende Kreaturen sein, die Gesichter von Menschen und Körper von Schlangen haben. Sie können mit Shiva und Shakti verglichen werden und versinnbildlichen das männliche und weibliche Prinzip. Ihre Ehe symbolisiert die Vereinigung von Himmel und Erde.
Die stetig rhythmischen Bewegungen zwischen Yin und Yang sowie Fu Xi und Nüwa erzeugen die 5 Wandlungsphasen (Wu Xing 五行). Diese 5 Wandlungsphasen können dann dazu führen, dass die Wahrnehmung eines Lebewesens durch die darauf erzeugte Natur verzerrt wird. Diese Verzerrung ermöglicht die Existenz der 8 Trigramme und den darauffolgenden 64 Hexagramme, welche ihrerseits wiederum die Erzeugung und Transformation der zehntausend Dinge ermöglichen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die alten Shaolin-Meister dem Schüler in dreidimensionaler Art, eine mehrdimensionale Geschichte erzählt haben. Aufgrund dessen kann ihre esoterische Geschichte, nur durch deren exoterischen Praktiken richtig verstanden werden. Weitere Details zur Philosophie der alten Meister findet ihr unter nachfolgendem Link.